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Das HRB Hasenbach in Oberstenfeld

Am 3.Juni 2013 sollte der Spatenstich zum Bau des HRB Hasenbach in Oberstenfeld stattfinden, doch das Hochwasser am 30.Mai 2013 ließ den offiziellen Auftakt der umfangreichen Baumaßnahmen buchstäblich ins Wasser fallen. Mittlerweile ist das HRB Hasenbach fertiggestellt und am 31.03.2015 hat der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg Franz Untersteller das HRB Hasenbach offiziell in Betrieb genommen – übrigens, wegen des stürmischen Wetters und sintflutartigen Regengüssen musste die Einweihung kurzer Hand ins Oberstenfelder Bürgerhaus verlagert werden.

Im Gesamtsystem der Hochwasserschutzmaßnahmen im Bottwartal hat das HRB Hasenbach einerseits die Aufgabe, Hochwasserereignisse vor allem im Unterlauf des Hasenbachs zu verhindern und andererseits einen wesentlichen Beitrag zum notwendigen Rückstauvolumen des Gesamtsystems bereitzustellen. Im Hasenbachtal ist vor allem der begrenzte Durchlass an der Brücke über den Hasenbach an der Lichtenberger Straße der kritische Punkt.

Das HRB Hasenbach liegt in der Verlängerung der Eichhäldenstraße direkt vor der Ortslage von Oberstenfeld. Das HRB Hasenbach besteht im Wesentlichen aus folgenden Anlagenteilen:

  • Hochwasserrückhalteraum,
  • Dammbauwerk,
  • Auslassbauwerk,
  • Betriebsgebäude.

Das Hochwasserrückhaltebecken ist als gesteuertes Trockenbecken mit ökologischer Durchgängigkeit konzipiert. Das bedeutet, dass der Hasenbach in einem naturnah ausgebildeten Bachbett durch das Auslassbauwerk des Hochwasserdamms fließt, so dass Fische und Kleinlebewesen weitgehend ungehindert hindurch wandern können. Das Hochwasserrückhaltebecken ist im Normalfall trocken und ohne Rückstau. Nur bei Starkregen und im Hochwasserfall wird es eingestaut sein. Der Abfluss aus dem Becken wird bei Hochwasser automatisch gesteuert.

HRB Hasenbach Auslassbauwerk mit ökologischer Durchgängigkeit

Das HRB Hasenbach hat ein Einzugsgebiet von 3 km². Das HRB Hasenbach hat ein Rückstauvolumen von max. 78.000 m³ und im Hochwasserfall HQ100 ergibt sich für das Becken eine Wassermenge von 3,8 m³/s und eine Regelabgabe im Winter von 0,3 m³/s und im Sommer 0,1 m³/s. Im Vollstau wird durch das HRB Hasenbach eine Fläche von 3,3 ha eingestaut.

Um dieses Rückstauvolumen zu erreichen, wurde ein Damm aufgeschüttet, der sich von der, als Zufahrt zum Häckselplatz bekannten, verlängerten Eichhäldenstraße über den Hasenbach bis ins Gewann Hasenäcker/Hummelsberg auf der anderen Bachseite des Hasenbachs zieht. Die verlängerte Eichhäldenstraße musste wegen des Dammbauwerks ca. 1,60 m angehoben werden. Auf diesem Niveau spannt sich der Damm in einem konkav gekrümmten Bogen über den Hasenbach auf die andere Bachseite. Wegen des Bacheinschnitts und der Topografie hat der Damm im Taleinschnitt am Hasenbach eine maximale Höhe von 7,10 m. An dieser Stelle befindet sich dann auch das Auslassbauwerk, mit dem das HRB Hasenbach gesteuert wird.

Das Dammbauwerk wurde als homogener Erddamm aus bindigem Bodenmaterial geschüttet. Die Dammkrone ist ca. 210 m lang und erhielt eine Kronenbreite von 4,50 m. Auf dem Damm ist ein landwirtschaftlicher Weg angelegt worden, der für die Landwirtschaft die Zufahrt zu den Weinberglagen der Eichhälde und den sonstigen landwirtschaftlich genutzten Grundstücken über das Gewerbegebiet und das Gewann Hummelsberg ermöglicht. Ganz nebenbei entstand auch eine attraktive Wegstrecke für Fußgänger und Spaziergänger.

HRB Hasenbach Damm
HRB Hasenbach Auslassbauwerk
HRB Hasenbach Betriebsgebäude
HRB Hasenbach ökologische Durchgängigkeit

Das Auslassbauwerk ist in den Damm integriert. Der Dammkronenweg wurde als Brücke über das Auslassbauwerk geführt. Im Auslassbauwerk befinden sich der Grundablass mit ökologischer Durchgängigkeit, der Betriebsauslass und die Hochwasserentlastung.

Im Bereich der verlängerten Eichhäldenstraße wurde das mit einer Bretterschalung versehene Betriebsgebäude erstellt, in dem sich alle technischen Einrichtungen befinden, die zur Steuerung des HRB Hasenbach notwendig sind. Vom Betriebsgebäude kann der Stauraum gut eingesehen werden. Gleichzeitig kann von jedem Betriebsgebäude eines Hochwasserrückhaltebeckens auf alle anderen Hochwasserrückhaltebecken des Zweckverbandes eingewirkt werden.

Der Zweckverband Hochwasserschutz hat bei seinen Planungen großen Wert auf eine gute Einbindung des Dammbauwerks in die Landschaft des Hasenbachtales gelegt. Die vom Zweckverband gewählte Bauweise ermöglicht eine talseitige Bepflanzung des Dammbauwerks mit Buschwerk. Das Dammbauwerk selbst wurde durch Bäume und Hecken gut eingegrünt. Nach einigen Jahren wird diese Eingrünung die Höhe des Dammbauwerks deutlich übersteigen.

Der Zweckverband rechnet für das HRB Hasenbach mit Baukosten in Höhe von 2.675.000 €. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich an diesen Kosten mit einem Zuschuss in Höhe von 70%, max. 1.872.900 €. Die Verbandsgemeinden des Zweckverbandes stehen für die restliche Finanzierung ein.

HRB Hasenbach Einweihung mit Minister Untersteller
HRB Hasenbach Einweihung mit Minister Untersteller

Mit dem Bau des HRB Hasenbach wurde ein weiterer Baustein für den Hochwasserschutz im Bottwartal errichtet. Gerade das letzte Hochwasser im Mai/Juni 2013 hat gezeigt, dass wir uns im verstärkten Maße auf Unwetter und Hochwässer einstellen müssen. Gerade beim Hochwasser am 30.Mai 2013 haben aber die bereits fertiggestellten Hochwasserrückhaltebecken des Zweckverbandes Hochwasserschutz Bottwartal den Beweis erbracht, dass sie zum Schutz der Ortslagen im Bottwartal vor den Bedrohungen eines Hochwassers ganz wesentlich beitragen können.